Ballett – Die Geschichte des Tutus
Für diese Woche habe ich mir überlegt, einen Eintrag über die Geschichte des Tutus zu schreiben. Es ist eins der Kleidungsstücke, um die sich beim klassischen Ballett alles dreht (!).
Kleine Mädchen träumen von ihrem groβen Auftritt in ihrem ersten Tutu und selbst in sehr modernen Ballettstücken kann man Tutus finden, auch wenn diese etwas weniger klassisch ausfallen.
Aber woher kommt eigentlich das Tutu, wieso heiβt es so und wie hat es sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt?
Historiker sind sich relativ sicher, dass das Tutu seinen Namen 1881 erhalten hat. Was den Ursprung des Namens angeht, gibt es allerdings mehrere Theorien, von denen jedoch keine definitif bestätigt wurde. Für manche ist der Name eine Abwandlung von „Tüll“, der Stoff, aus dem das Tutu besteht.
Für andere stammt der Name von dem französischen Wort „cucul“ (kükü). Hierbei handelt es sich mit Sicherheit um die lustigste Erklärung für den Namen, der allerdings nicht viel mit der Eleganz zu tun hat, die wir heutzutage mit dem Ballett verbinden.
Cucul bedeutet nett gesagt Popo, da damals die Zuschauer auf den billigen Plätzen, die in den ersten Reihen saβen, den Tänzern unter den Rock gucken, und somit ihren „cucul“ sehen konnten. Woher der Name tatsächlich stammt, werden wir wohl nie mit Sicherheit wissen, aber vielleicht trägt das noch weiter zum Zauber der Tutus bei.
Das erste “richtige” romantische Tutu wurde 1832 von der italienischen Ballerina Marie Taglioni in La Sylphide getragen; ein Dreiviertel langer, glockenförmiger Rock, der es ermöglichte, ihre fantastische Fuβarbeit zu zeigen.
Von diesem Zeitpunkt an ist das Tutu zum gebräuchlichen Kostüm der Ballerina geworden. Vorher hatten Tänzerinnen Reifröcke oder sogar einfach normale Kleidung getragen, könnt Ihr Euch das vostellen?
Durch die kürzeren Tutus konnten die Ballerinas sich besser bewegen, höher springen und ihre Beine waren sichtbar, was im 19 Jahrhundert noch ein Skandal war. Ich frage mich, was die Leute damals wohl gesagt hätten, wennsie unsere Tutus von heute gesehen hätten…
Danach hat sich das klassische Glocken Tutu entwickelt. Hierbei handelt es sich um einen kürzeren und steiferen Rock aus mindestens fünf Schichten, der allerdings immer noch bis knapp über’s Knie reicht und glockenförmig ist.
Im späten 18. Jahrhundert kam dann das klassiche Pfannkuchen Tutu, das aus mehreren Lagen besteht und meistens mit einem Reifen getragen wird. Dieses Tutu ist wieder kürzer als das vorherige Modell und erstreckt sich direkt von der Taille, parallel zum Boden. Hier konnten die Zuschauer zum ersten Mal richtig die beeindruckende Beinarbeit der Tänzerinnen begutachten.
Um 1950 entwarf Barbara Karinska, die Kostümbildnerin des New York City Ballet, das Karinska oder Puderquasten Tutu. Es ist eher flauschig und besteht aus weichem Tüll. Dadurch haben die Tänzerinnen und Tänzer mehr Bewegungsfreiheit, weil es nicht so sperrig ist und das Tanzen wirkt somit graziler.
Dann gibt es auch noch das Teller Tutu, das dem Pfannkuchen Tutu sehr ähnelt. Allerdings ist die Oberseite wirklich fast komplett flach, während das Pfannkuchen Tutu etwas aufgebauschter ist.
Um ein Tutu zu fertigen, benötigt es viele, viele Arbeitsstunden. Für ein einfaches Tutu muss man mit ungefähr 20 Stunden rechnen und für sehr aufwendige Tutus kann es auch schon mal 300 Stunden dauern. Es steckt also sehr viel Arbeit dahinter, aber das Ergebnis ist einfach fantastisch und manchmal sogar traumhaft.
Bei so vielen verschieden Stilen hat man natürlich viel Auswahl. Habt Ihr ein Lieblingstutu? Und frohe Ostern an Euch alle!
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